SG Motor Gohlis-Nord I – HSG Rottluff/Lok Chemnitz 25:25 (10:14)
am 15.10.2022
Der heftige Herbstanfang ging für die Gohliser Verbandsliga-Männer mit der Heimpartie gegen den Sachsenligaabsteiger aus Chemnitz zum Ferienbeginn anspruchsvoll zu Ende. Doch mit dem nominellen Gegner nicht genug, so wurde durch Verletzungen und diverse Ausfälle der Gohliser Kader nach voller Breite in der Vorwoche auf 7+1 ausgedünnt – anspruchsvolle Vorzeichen.
Die Partie startete zunächst auf Augenhöhe, wobei die erste klare Torchance für die Heimsieben mit einem vergebenen Siebenmeter sinnbildlich für das gesamte Spiel gesehen werden kann. Vor allem das Angriffsspiel lief jedoch deutlich besser als zuletzt und verschiedene Akteure übernahmen Verantwortung für die Torgefahr und mindestens genauso wichtig: den Torerfolg. Damit gelang es bis zum 6:5 sogar teilweise die Führung zu übernehmen. In der Folgezeigt konnten die Gäste allerdings Unruhe ins Spiel bringen, welche die Gohliser mit mehreren Zeitstrafen, unkonzentrierterem Abwehrverhalten und Passspiel unnötig teuer bezahlten, da zur Halbzeitpause eine Vier-Tore-Hypothek auf der Zwischenrechnung stand.
In der Pausenansprache gelang es dem Trainerteam das Feuer in jedem Spieler zu entfachen, denn es wurde (vor allem im Vergleich zu den Vorwochen) eine enorm engagierte Leistung gezeigt, welche sich auf die Zuschauerreihen übertrug. Nachdem die Chemnitzer noch das erste Tor nach dem Seitenwechsel erzielen konnten, gelang ein 4:0-Lauf anstatt zu erstarren oder sich gar zu ergeben. Vor allem das entschlossene Angriffsspiel verteilte sich auf noch breitere Schultern als in Halbzeit eins, so dass selbst ein erneuter Drei-Tore-Rückstand (15:18) keine Zweifel aufkommen ließ und alles in die Waagschale geworfen wurde. Zwischenzeitlicher Lohn war ein 23:20 für die Gohliser – wer hätte das im Vorfeld der Partie gedacht? Neben sehenswertem Kleingruppenspiel im Angriff überzeugte auch die Abwehr mit viel Leidenschaft, wobei sie nur von teilweise harten Auslegungen in der Progression auf die Probe gestellt wurde. So verrückt der Spielverlauf bisher war, so verrückt ging es auch weiter. Denn ehe man sich als Zuschauer umsah, führten die Gäste wieder beim 23:24 und alle der Gohliser Kampf schien für die Katz gewesen zu sein. Doch diese Rechnung wurde ohne den bärenstarken Paul Fleig und das Gohliser Urgestein Sebastian Ruckick gemacht, denn beide legten nach und auf einmal stand beim 25:24 in der letzten Spielminute die Halle Kopf! Trotz eines erneuten Gegentores waren die Gohliser noch einmal im Angriff und spielten diesen nach einer letzten Auszeit auch durchaus ordentlich herunter, wobei am Ende leider nur ein Freiwurf stand. Vor allem aber stand nach den 60 Minuten der erste Gohliser Punktgewinn auf Verbandsebene seit 2007 fest und die Gewissheit, dass sich die 1. Männermannschaft mit dem eigenen Glauben und weiterhin viel Konzentration auf die kommenden Aufgaben vorbereiten sollte.
Besonders hervorzuheben ist auch noch einmal die Unterstützung des Heimpublikums, welches der Mannschaft in den anspruchsvollen Phasen dieser Partie teilweise ein achter Mann war.
Fazit: Das war nichts für schwache Nerven, allerdings umso mehr für Krimiliebhaber! Die Mannschaft zeigte mit hohem Einsatz was den Gohliser Handball ausmacht und dass der Gohliser Underdog mit Zusammenhalt und Leidenschaft auch unter ungünstigen Voraussetzungen den Aufgaben der neuen Liga gewachsen sein kann.
Damit geht es für die MoGoNo-Männer in eine kurze Ferienpause, jedoch nur hinsichtlich des Spielbetriebs. Trainiert wird fleißig, schließlich steht bereits am 30. Oktober eine mögliche Wiedergutmachung gegen die Delitzscher Verbandsligamannschaft im HVS-Landskron-Pokal an. Dabei wird der Gegner nach seinem verlorenen Spitzenspiel im Straßenbahnhof sicherlich mit einer extra Portion an Motivation im Gepäck in die Kästnerhölle anreisen.
Die SG Motor Gohlis-Nord I spielte mit:
Baum, Ley – Hoppe, Schilling, P. Fleig, Gill, Tietz, Fricke, Wehle, Ruckick, Schmidt, Steiner.
Offizielle: Uhlig, K. Fleig, Kettmann